
Der in der SPD-Mannschaft für die Bereiche Finanzplatz und Sparkassenaufsicht Verantwortliche Dr. Matthias Kollatz-Ahnen hat Konsequenzen aus der aktuellen Debatte um die Höhe der Dispozinsen gefordert. Auch wenn die Reaktionen der Banken- und Sparkassenverbände auf die Berichterstattung über zu hohe Dispozinsen zu erwarten waren, dürfen die Äußerungen nicht einfach hingenommen werden, sagte Dr. Kollatz-Ahnen am Freitag in Wiesbaden.
Es gebe nach Ansicht des Finanzexperten zwei wesentliche Argumente, warum es bei der Haltung der Banken- und Sparkassenverbände nicht bleiben könne. Für die SPD ist es inakzeptabel, wenn die Verbände sich einen schlanken Fuß machen und durch ihre Sprecher erklären, dass sie die Zinsen auch zu hoch fänden, aber das dezentrale Unternehmertum keine Eingriffe erlaube. Die Verbände können keine Entscheidungen diktieren, aber sie können Empfehlungen beschließen und vierteljährlich veröffentlichen. Dann ist den Kunden vor Ort sofort klar, ob ihre örtliche Bank am oberen oder unteren Ende, oder sogar außerhalb der Empfehlung agiert. Ich sage voraus, dass Dispozinsen von 14-15 Prozent nicht mehr erhoben werden, wenn der Landesverband der Volksbanken oder Sparkassen eine Bandbreite von 6-9,5 Prozent empfiehlt, sagte Dr. Kollatz-Ahnen. Dasselbe sei auch für die Privatbanken anwendbar.
Die sehr hohen Dispozinsen geben der ständigen Diskussion auf europäischer Ebene Nahrung, dass die regionale Bindung der Volksbanken und Sparkassen in Deutschland zu hohe Preise für die Kunden bedeuten. Die Solidität des Geschäftsmodells, bei der das Finanzinstitut seine regionalen Kunden kennt, spricht nach wie vor für die von uns immer verteidigte Gebietsbindung. Es ist aber wichtig, dass keine signifikanten Zinsnachteile für die Bevölkerung entstehen. Nur europataugliche Modelle haben bankaufsichtsrechtlich eine Zukunft, so der Finanzexperte.
Bis zum 22. September sei noch genug Zeit für die Verbände, solche Empfehlungen zu beschließen und zu kommunizieren. Die Bürgerinnen und Bürger in Hessen würden es ihnen danken.