
Der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende und hessische Fraktions- und Landesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel hat zum fünfundzwanzigsten Jubiläum der Deutschen Einheit von einem Glücksfall für die deutsche und europäische Geschichte gesprochen. Wir wurden Zeugen einer friedlichen Revolution, die große Veränderungen für die Menschen auf beiden Seiten der Mauer mit sich gebracht hat. Die menschenverachtende Grenze innerhalb des geteilten Deutschlands wurde von mutigen Menschen niedergerissen und es wuchs das zusammen, was zusammen gehört, wie es Willy Brandt ausdrückte. Die Konfrontation zwischen den beiden Militärblöcken, der NATO auf der einen Seite und dem Warschauer Pakt auf der anderen, wurde aufgehoben. Leider gibt es jedoch auch 25 Jahre danach offensichtlich noch immer Grenzen in den Köpfen mancher Menschen. Auch diese müssen wir abbauen, sagte Schäfer-Gümbel am Donnerstag in Wiesbaden.
Die Deutsche Einheit würdigte Schäfer-Gümbel als eindeutigen Verdienst der mutigen Bürgerinnen und Bürger der ehemaligen DDR, die gemeinsam für ihre Freiheit auf die Straße gegangen sind. Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl habe diese historische Chance erkannt und genutzt. Den Grundstein für die Deutsche Einheit hätten zweifelsohne Willy Brandt in seiner Zeit als Bundeskanzler und seine rechte Hand Egon Bahr mit ihrer Neuausrichtung der Ostpolitik gelegt. Das Verhältnis zur damaligen Sowjetunion sei dadurch merklich entspannt worden und habe ein Stück Vertrauensbasis geschaffen, auf die alle späteren Kanzler hätten zurückgreifen können und die schließlich in der turbulenten Zeit der Wende zwischen 1989 und 1990 maßgeblich half, die Wiedervereinigung Deutschlands Realität werden zu lassen. Manche Bilder, die wir heute in Zusammenhang mit der aktuellen Flüchtlingskrise im Fernsehen und bei Besuchen in den Einrichtungen sehen, erinnern mich an die Wochen und Monate vor dem Fall der Mauer. Auch zur damaligen Zeit sind beispielsweise in Gießen zahlreiche Menschen eingetroffen, die ein neues Leben beginnen wollten. Wir haben die Herausforderungen damals gemeistert. Diese Tatsache sollte uns auch Mut machen für die Herausforderungen, vor denen wir heute stehen, so Schäfer-Gümbel.