
Nach knapp sechs Stunden, in denen diskutiert, informiert und sich ausgetauscht wurde, ist die zweite Ortsvereins- und Fraktionsvorsitzendenkonferenz in Alsfeld zu Ende gegangen. "Wir wollen regieren, weil wir gestalten wollen. Und das, weil wir eine andere Politik in diesem Land wollen", begrüßte Günter Rudolph, der parlamentarische Geschäftsführer der hessischen SPD-Landtagsfraktion, die über 300 hessischen Ortsvereins- und Fraktionsvorsitzenden, die nach Alsfeld gekommen waren. Die Konferenz bot bereits zum zweiten Mal eine gute Gelegenheit mit den Ortsvereins- und Fraktionsvorsitzenden zusammen- und ins Gespräch zu kommen. Viele wichtige Themen wie kostenfreie Bildung, erste Erfahrungen mit der AfD in Kommunalparlamenten, Infrastruktur und die Bundes- und Landtagswahl standen auf der Tagesordnung.
"Der Termin ist für mich mehr als ein Pflichttermin", betonte Thorsten Schäfer-Gümbel. Der Landesvorsitzende sprach über die Herausforderungen, denen sich die Ehrenamtlichen in der SPD Tag für Tag stellen müssen. "Die Welt ist im Wandel – und das macht etwas mit uns, mit jedem Einzelnen. Das ist einer der Gründe, warum heute Menschen gegen TTIP und CETA auf die Straßen gehen. Und das nicht, weil man immer alles versteht. Aber eines verstehen wir ganz genau, nämlich dass sich etwas verändert. Und darüber reden wir entschieden zu wenig", beschied Schäfer-Gümbel. Insgesamt biete dieser Wandel sowohl Chancen als auch Risiken. Dabei dürfe man nicht immer nur über eines von beidem sprechen. "Die SPD muss wieder die Partei des Fortschritts werden. Wir müssen wieder mutig sein. Wir müssen den Wind des Wandels aufnehmen und Windmühlen bauen. Mauern bauen können andere wesentlich besser", bekräftigte der Landeschef und fand regen Zuspruch von den anwesenden Genossinnen und Genossen. Das bedeute jedoch nicht, die existierenden Sorgen zu ignorieren. Dazu forderte Schäfer-Gümbel wieder mehr und intensivere Diskussionen. Zu der aktuellen Debatte um eine Flüchtlingsobergrenze unterstrich er seinen Standpunkt, dass wenn es keine Obergrenze für Leid gebe, es auch keine Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen geben könne. Er machte dabei auch klar, dass dies nicht bedeute, dass 60 Millionen Flüchtlinge nach Deutschland kommen können. Doch stehe dieser Satz dafür, dass man nicht wegsehen könne. Seine Forderung: Man muss darüber nachdenken, was wir alle tun können. "Wir müssen die Partei des Muts und des Aufbruchs sein. Wenn wir die Partei der Angst werden, dann haben wir verloren. Und ich will, dass wir 2018 die 4.000 Stimmen, die uns beim letzten Mal gefehlt haben, dieses Mal zu viel haben. Und ich glaube, wir schaffen das", schloss er seine Rede.