„Hesse ist, wer Hesse sein will und sich hier und jetzt zu uns bekennt.“ (Georg-August Zinn)
Die SPD Hessen verleiht in diesem Jahr den Georg-August-Zinn-Preis an das Fritz Bauer Institut und den Oberstaatsanwalt Gerhard Wiese.
Beide Preisträger zeichnen sich durch eine jahrzehntelange Arbeit gegen Rechtsextremismus und die Täter des Nationalsozialismus aus. In den vergangenen Jahren erhielten u.a. Iris Berben, Steffi Jones, Prof. Dr. Jürgen Habermas und Stefan Aust den Georg-August-Zinn-Preis. Der Georg-August-Zinn Preis der SPD Hessen wird alle zwei Jahre an Persönlichkeiten verliehen, die im Geiste des ehemaligen Ministerpräsidenten wirken, und ist mit zweimal mit 2.500 Euro dotiert. Die Preisverleihung fand am 13. September 2018 im Hessischen Landtag statt.
Gerhard Wiese war Ankläger beim damaligen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer während der Auschwitzprozesse in Frankfurt am Main. Er war maßgeblich an der Anklage und Verurteilung vieler NS-Täter beteiligt. „Das war meine verdammte Pflicht und mein Amt, das ich mit bestem Gewissen ausgeführt habe“, so Wiese. Ab 1971 war Gerhard Wiese Oberstaatsanwalt in Frankfurt am Main. In dieser Position arbeitete er weiterhin an einer Überführung der Schuldigen des NS-Regimes. Nach seiner Pensionierung hält Wiese bis heute Vorträge im Sinne der Erinnerungskultur. Wiese leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur in der Bundesrepublik. Dieses Engagement wurde unter anderem 2017 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Der Preisträger Gerhard Wiese.
Das 1995 gegründete Fritz Bauer Institut steht ebenfalls für die erfolgreiche Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen. Es untersucht die Ereignisse der nationalsozialistischen Verbrechen und dokumentiert deren Wirkung auf die Gegenwart. In seinem Handeln orientiert sich das Institut dabei an seinem Namensgeber, dem ehemaligen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, welcher maßgeblich an den Frankfurter Ausschwitzprozessen und damit an der Aufklärung der NS-Verbrechen beteiligt war. „Fritz Bauer hat sich für Menschenrechte eingesetzt und dabei auch mit den Parteien und seinen Parteifreunden angelegt. Das ist auch noch heute von großer politischer Bedeutung und in meinen Augen etwas Besonderes“, so die Leiterin Steinbacher. Innerhalb seiner Forschungen beschäftigt sich das Fritz Bauer Institut mit übergeordneten gesellschaftlichen Fragen in Bezug auf den Holocaust. Darunter etwa, in welcher Art und Weise sich in Deutschland ein Schuldbewusstsein gebildet hat und in welchem Ausmaß Erinnerungskultur heute noch ausreichend gelebt wird. Dadurch bestärkt das Fritz Bauer Institut gerade in Tagen, in denen aus Teilen der politischen Rechten ein „Schlussstrich“ gefordert wird, eine Position der Verantwortung. Es zeigt durch seine interdisziplinäre Forschung auf, dass nur durch Erinnerung an das, was war, verhindert werden kann, dass sich eine Katastrophe, wie der Holocaust, wiederholt.

Das Fritz Bauer Institut, stellvertretend durch Prof. Sybille Steinbacher.