Die Vorsitzende der SPD Hessen, Nancy Faeser, sieht die Pläne für eine Wiederaufnahme der Fußball-Saison in den Profi-Ligen kritisch. Faeser sagte am Montag, es sei kaum vermittelbar, dass für die Fußball-Profis bis zu 25.000 Tests auf das neuartige Corona-Virus SARS-CoV2 reserviert werden sollten, während Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime noch immer darauf warteten, ihre Beschäftigten und Patienten flächendeckend testen zu können.
„Es darf keinesfalls der Eindruck entstehen, dass sich bestimmte Branchen und Berufsgruppen die bevorzugte Berücksichtigung bei den Tests quasi erkaufen können. Aber genau dieser Eindruck entsteht, wenn die Pläne der DFL umgesetzt werden“, stellte Faeser fest. Der Landesvorstand der hessischen SPD lehne die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Bundesliga daher zum jetzigen Zeitpunkt ab.
„Solange die Angehörigen der systemrelevanten Berufe und die medizinischen Risikogruppen noch nicht umfassend durchgetestet sind, widerspricht es jedem Gerechtigkeitsempfinden, 25.000 Virustests für die DFL aus der allgemeinen Verfügbarkeit herauszunehmen. Mir ist die wirtschaftliche Lage der Proficlubs durchaus bewusst – aber die ist gerade in allen Sparten und Branchen sehr schwierig. Andere Profisportarten haben die Saison wegen Covid-19 beendet, und es leistet aus unserer Sicht keinen Beitrag zum Allgemeinwohl, eine Sonderregelung für den Profifußball zu treffen – zumal wenn so eine Regelung derartig schwer vermittelbar ist, wie die Vorschläge der DFL“, sagte Faeser.
Die von der Liga angestrebten „Geisterspiele“ seien ohnehin problematisch, so die SPD-Chefin: „Der Fußball lebt von den Fans im Stadion und von deren Begeisterung für ihre Mannschaft, das wird niemand bestreiten können. Wenn sich 22 Mann vor leeren Rängen abmühen, ist das für alle Beteiligten – und die Zuschauerinnen und Zuschauer vor dem Fernseher – eine ziemlich freudlose Veranstaltung. Die vielen Fans von Eintracht Frankfurt, zu denen ich auch gehören, mussten das Mitte März bei dem Geisterspiel unseres Vereins gegen Basel schmerzlich erleben. Mehr davon ist für Fußballfans durchaus verzichtbar.“