Die große Transformation

Die Arbeitswelt verändert sich rasant. Und die Corona-Pandemie beschleunigt die Veränderung zusätzlich. Was sind die Treiber des Wandels – und wie lässt er sich politisch gestalten?

SPD-Landtagsfraktion

Nichts ist so beständig wie der Wandel. Doch der beliebte Satz reicht bei weitem nicht aus, um die massiven Veränderungen zu erfassen, die unsere Arbeitswelt aktuell erschüttern. Manche sprechen von Revolution, andere bemühen einen Begriff, der jahrzehntelang ein Schattendasein pflegte: Transformation. Als der Wirtschaftssoziologe Karl Polanyi 1944 von der „großen Transformation“ sprach, versuchte er den tiefgreifenden Wandel zu beschreiben, den die westlichen Gesellschaften im 19. und 20. Jahrhundert durchlaufen hatten. Waren damals insbesondere
die Industrialisierung und die Herausbildung moderner Marktwirtschaften und Nationalstaaten wesentliche Faktoren der Veränderung, so sind die Megatrends unserer Zeit noch vielfältiger und ungleich komplexer.

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Megatrends unserer Zeit
Als wären Digitalisierung, demografischer Wandel und Globalisierung nicht schon herausfordernd genug, treiben zudem ein tiefgreifender gesellschaftlicher Wertewandel und der notwendige Kampf gegen den Klimawandel die Transformation an. Gerade der digitale Wandel erfasst alle Bereiche der Arbeitswelt. Die Digitalisierung verändert Geschäftsmodelle hin zur Plattform- und Datenökonomie. Sie revolutioniert die industrielle Wertschöpfung so stark, dass selbst die Industrie 4.0 nach einigen Jahren schon überholt erscheint. Zugleich führt sie zu völlig neuen Entwicklungen auf den Arbeitsmärkten, die gerade in den Erscheinungsformen der Gig-Economy eine massive Polarisierung nach sich ziehen. Und die Digitalisierung verändert die Art und Weise, wie wir miteinander arbeiten, massiv – die Pandemie, in der sich das Arbeitsleben vieler Menschen fast vollständig in den virtuellen Raum verlagert hat, hat diese Entwicklungen zusätzlich beschleunigt.

Digitalisierung – Fluch oder Segen?
Nicht verändert hat sich in den vergangenen Jahren, dass sich mit den technischen Entwicklungen Hoffnungen und Sorgen zugleich verbinden. Während manche Szenarien prophezeien, dass wir
uns dank digitaler Technik den Alltag und das Arbeiten deutlich erleichtern werden, fürchten andere eine drohende digitalisierungsbedingte Massenarbeitslosigkeit. Doch auch mittlere Szenarien gehen von Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt und seiner zunehmenden Polarisierung aus. Und ebenso droht die Klimafrage Schleifspuren auf dem Arbeitsmarkt zu hinterlassen. Denn klimafreundliche Technologien und Mobilität bringen zwar neue Beschäftigung – allerdings oft nicht so schnell, wie sie in den alten Bereichen wegbricht.

Den Wandel sozial gestalten
Noch die Transformation ist kein schicksalhaftes Naturereignis, bei dem Gewinner und Verlierer von Anfang an feststehen. Es geht darum, den Wandel sozial zu gestalten und dabei Ökonomie, Ökologie und Soziales so zu vereinen, dass alle profitieren. Und wer könnte das besser als die Sozialdemokratie?

 


Zukunft Hessen

Ein Magazin der SPD Hessen und der SPD-Landtagsfraktion

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