Sisyphusarbeit

Mehr Frauen als jemals zuvor sind weltweit erwerbstätig und verfügen über eine bessere Bildung. Gleichzeitig sind Frauen nach wie vor von Benachteiligungen am Arbeitsmarkt betroffen und eine tatsächliche Gleichstellung liegt in weiter Ferne.

SPD-Landtagsfraktion – Nadine Gersberg

Die dafür nötige Arbeit von Frauen entwickelt sich widersprüchlich. Frauen haben in Bildung und beruflicher Qualifikation im Durchschnitt die besseren Abschlüsse, bei der Verteilung, Organisation und Entlohnung von Arbeit sind sie jedoch weiterhin benachteiligt. In Hessen und Deutschland verdienen Frauen durchschnittlich 18 Prozent weniger als Männer.


Frauen tragen
die Hauptlast der Krise


Und dass insbesondere soziale Berufe, die vermehrt von Frauen ausgeübt werden, nicht ausreichend bezahlt werden, ist kein Geheimnis. Viele der Berufe, die im Moment besonders wichtig sind, bringen außerdem hohe Belastungen mit sich. Das betrifft vor allem die Alten-, Kranken- und Behindertenpflege, den Einzelhandel und die Kinderbetreuungseinrichtungen. Aber auch für viele Frauen im Homeoffice bedeutet Corona einen Rückschritt in der Gleichberechtigung. Denn Frauen tragen die Hauptlast der Krise, weil sie den Großteil der – natürlich unbezahlten – Care- Arbeit übernehmen. Sie kümmern sich neben der Arbeit zu großen Teilen um das Homeschooling, die Kinderbetreuung, kochen das Mittagessen, kaufen für Verwandte ein und pflegen Familienangehörige. Dadurch droht der Jobverlust oder eine weitere Reduzierung der Arbeitszeit. Die Folge: eine steigende Lohnungerechtigkeit zwischen Männern und Frauen, Gehaltseinbußen und Karriereknicke.

Illustration: iStock

 

Diesen Rückschritt der Gleichberechtigung der Geschlechter aufzuhalten, fühlt sich das ausschließlich mit Männern besetzte hessische Corona-Kabinett jedoch nicht berufen. Dabei ist eine Intervention von Regierung und Sozialpartnerinnen und -partnern über Corona hinaus dringend notwendig, denn dieses Ungleichgewicht wird die Pandemie überdauern und kann nicht allein durch die Anstrengung von Frauen überwunden werden.

Frauen werden, wenn sich die äußeren Umstände nicht ändern, trotz ihrer unermüdlichen Sisyphusarbeit an der gläsernen Decke und ihren männlichen Chefs scheitern. Hier kann und muss Hessen mit gutem Beispiel vorangehen, indem in den hessischen Ministerien und landeseigenen Gesellschaften verbindliche Zielquoten auf allen Ebenen, insbesondere den Führungsetagen, eingeführt werden und Führungspositionen auch geteilt werden können.


Zielquoten auf
allen Ebenen, insbesondere
den Führungsetagen


Noch immer gibt es Ministerien in Hessen, die über keine einzige weibliche Abteilungsleitung verfügen. Das muss sich dringend ändern.

 


Zukunft Hessen

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